Menschen mit Autismus-Spektrum-Störungen sind individuelle Persönlichkeiten, denen bestimmte Besonderheiten im Verhalten – in der sozialen Interaktion, der Kommunikation und im Interessen- und Verhaltensspektrum (sog. Verhaltenstrias) – gemeinsam sind. Die Diagnostik nach ICD-10-GM ist eher an „Defiziten“ ausgerichtet. Besondere Kompetenzen vieler Menschen mit einer Autismus-Spektrum-Störung werden hier (LINK zu „Vom Defizit zur Kompetenz“) dargestellt.
Die Aufzählung der folgenden diagnostisch relevanten Verhaltensweisen orientiert sich am ICD-10-GM, an den Kriterien für den Frühkindlichen Autismus:
Die soziale Interaktion von Menschen mit einer Autismus-Spektrum-Störung ist geprägt durch
Die Kommunikation ist geprägt von
Das Interessen- und Verhaltensspektrum ist geprägt durch
Beim Frühkindlichen Autismus liegt üblicherweise sowohl eine Beeinträchtigung der Sprachentwicklung als auch kognitiver Funktionen vor.
Gerade bei Kindern mit Frühkindlichem Autismus kann es vorkommen, dass sie Gefahren in der sie umgebenden Umwelt gar nicht oder nur unzureichend wahrnehmen. So werden z.B. Gefahren im Straßenverkehr schwer erkannt und Eltern müssen hier besondere Aufmerksamkeit auf ihre Kinder richten.
Bei dieser Form einer Autismus-Spektrum-Störung verlaufen die sprachliche und kognitive Entwicklung meistens altersgemäß. Selbsthilfefertigkeiten, Anpassungsverhalten und Neugier sollen in den ersten drei Jahren einer normalen Entwicklung entsprechen. Ein Teil der Menschen mit dem Asperger-Syndrom verfügt in Teilbereichen auch über eine besonders hohe Intelligenz.
Der Atypische Autismus ist in Abgrenzung zum Frühkindlichen Autismus geprägt durch einen späteren Beginn oder dadurch, dass die Symptomatik nur unvollständig erfüllt ist - nur zwei von drei Symptombereichen ('Kommunikation', Soziale Interaktion' und 'Repetitive Verhaltensweisen und Interessen inkl. sensorische Besonderheiten'). Der Atypische Autismus steht oft in Verbindung mit einer schweren geistigen Behinderung, diese Diagnose wird aber auch für eine schwach ausgeprägte Autismus-Spektrum-Störung vergeben.
Sensorische Besonderheiten
Bei Menschen mit Autismus-Spektrum-Störungen können sensorische Über- und Unterempfindlichkeiten vorkommen. Die Wahrnehmung kann z.B. durch eine hohe Empfindlichkeit für Geräusche oder auch visuelle Eindrücke und gleichzeitig eine Unempfindlichkeit für andere sensorische Bereiche wie z.B. Temperatur geprägt sein (Remschmidt & Kamp-Becker, 2006). Die betroffenen Wahrnehmungskanäle können sich individuell stark unterscheiden.